Predigten - 2025

Matthäus 13, 44-46



Matthäus 13, 44-46


Das Himmelreich gleicht einem Schatz, verborgen im Acker, den ein Mensch fand und verbarg; und in seiner Freude ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.

Wiederum gleicht das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte, und als er eine kostbare Perle fand, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie. 


Liebe Gemeinde,
was für ein schönes Anspiel! Ihr habt das so lebendig gespielt – man konnte richtig mitfühlen: das Staunen über den Schatz, die Freude beim Finden, aber auch die Zweifel – das „Du spinnst doch!“ war deutlich zu hören. Genau das kennen viele von uns, wenn es um Glauben geht. So wie der Bauer und der Kaufmann in Jesu Gleichnis habt auch ihr gezeigt, dass es im Leben Dinge gibt, für die es sich lohnt, alles andere zurückzustellen.
Und ihr habt ehrlich gezeigt, wie schwer es ist, loszulassen, was uns wichtig scheint –
das Handy, die Musik, den Ball, das, was „mein Schatz“ ist. Es ist so schnell erzählt –
und doch so schwer zu begreifen: unser Glaube ist ein so kostbarer Schatz.
Wer nicht glaubt, meint vielleicht: Der Mann, der alles verkaufen will, um diesen Schatz zu erwerben, übertreibt. Ich habe das „Du spinnst doch!“ von Amy ganz deutlich gehört.
Ebenso übertrieben wirkt es, alles auf eine Karte zu setzen. Ist das klug?
So fragen die, die es noch nicht erlebt haben. Doch das Neue Testament erzählt immer wieder genau von dieser Erfahrung: Menschen treffen Jesus – und das verändert ihr ganzes Leben. Ich erinnere mich gut an meine eigene Konfirmandenzeit. Auch mein Leben wurde dadurch verändert. Jesus ist mir in Menschen begegnet. Das waren besondere Menschen –
sie haben in mir etwas gesehen, was ich selbst noch nicht entdeckt hatte.
Es waren Menschen, denen unsere Welt am Herzen lag. Menschen, die fest davon überzeugt waren, dass wir friedlich und gerecht miteinander leben können. Es waren Menschen, denen beten Kraft gegeben hat und christliche Lieder ihnen viel Lebensmut gab.
Das war der Schatz, den sie beim Bibellesen gefunden hatten – und den sie an uns Konfirmanden weitergeben wollten. Und ehrlich gesagt: Ich wollte so werden wie sie.
Sie strahlten etwas aus, das mir Vertrauen geschenkt hat – Selbstvertrauen und Vertrauen darauf, dass – trotz allem Schweren in dieser Welt – ein gutes Leben möglich ist.
Ja, ich kann verstehen, wenn man so einen Schatz findet, dass man dann schnell handelt,
alles dransetzt, ihn festzuhalten. Was ich aber auch begriffen habe: Da kann jemand noch so lange in seinem Acker graben – wenn kein Schatz darin liegt, wird er keinen finden.
Das meint: Glaube lässt sich nicht machen. Er wird uns geschenkt. So wie der Schatz entdeckt und nicht verdient wird.

Heute stellt ihr euch hier eurer Gemeinde vor. Ihr habt in eurem Anspiel glaubhaft gezeigt, wie schwer es ist, loszulassen, was uns kostbar ist. Und doch: Noch viel kostbarer ist das,
was Gott in unser Leben legt. Ein Schatz, der bleibt, auch wenn andere Dinge vergehen.

Hier in Johannesburg, wo so viele Sprachen, Kulturen und Geschichten aufeinandertreffen,
ist unsere deutschsprachige Gemeinde wie ein kleiner Schatz im Acker.
Ein Ort, an dem wir Glauben teilen, Freundschaft finden und Gott suchen. Hier wird spürbar: Gottes Ja gilt jedem und jeder von euch. Ihr seid von ihm gesehen, geliebt und gesegnet. Eure Schatzsuche geht weiter – in dieser Gemeinde, im Religionsunterricht,
im Kailager oder in anderen Begegnungen, vielleicht auch ganz still für euch allein.
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr in solchen Momenten spürt: Gott begleitet euch.
Gott unterstützt euch dabei, zu finden, was ihr braucht, und schenkt euch Menschen,
die mit euch suchen, wenn ihr nicht weiterwisst.

Und allen, die solche Erfahrungen schon gemacht haben, möchte ich sagen:
Erzählt davon! Denn Glaubensgeschichten sind wie kleine Funken – sie können andere anstecken. Ich wünsche euch, dass euer Glaube im Laufe eures Lebens immer kostbarer wird. Dass ihr in Gott den Schatz findet, der euch trägt – egal, was das Leben bringt.

Amen.

 

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