2017-10-15 - 18. Sonntag nach Trinitatis - Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden - Jugenddiakonin Kathrin Grüneberg

Seil des Glaubens


Liebe Konfirmanden, liebe Gemeinde,


heute habe ich für euch ein dickes Seil mitgebracht. Es ist ein wirklich festes Seil, wenn ich es so anfasse, habe ich das Gefühl, es kann nicht reißen. Es gibt Halt, man kann sich damit festbinden, sich abseilen. Mit dem Seil können wir jemanden retten; es ist stabil und gibt Sicherheit. Aber brauchen wir mit unserer fortgeschrittenen Technik überhaupt noch Seile?

 

Ja! Auf Baustellen, auf Schiffen, in der Sporthalle, beim Klettern... wir brauchen das Abschleppseil, wenn das Auto liegen bleibt, das Rettungsseil, wenn jemand in Not ist und sich nicht selber retten kann. Wir brauchen kleine Seile, um Netze zu spannen, zum Fische fangen oder für Auffangnetze. Und was wären all die Achterbahnen in Gold Reef City ohne Stahlseile?

 

Trotz der vielen Technik brauchen wir Seile zum FESTMACHEN.

 

Liebe Konfirmanden, auch ihr wollt nächsten Sonntag etwas „fest machen“. Ihr werdet bei eurer Konfirmation JA zum Glauben, JA zu Gott und JA zu der Kirche sagen. Bei eurer Taufe hat sich schon ein Seil zwischen Gott und jedem von euch gebildet. Eine Verbindung wie ein Seil des Glaubens und Vertrauens. IHR habt es bereits heute mit euren Bekenntnissen zu euren Konfrimationssprüchen fester geknüpft. Ein starkes Seil kann nur so fest sein, weil viele kleine Fäden sich zusammen tun und sich miteinander verbinden. In eurer Konfi-Zeit haben sich viele neue Fäden in eurem Seil gebildet und dünne Fäden sind dicker und fester geworden.

 

So wie mit einem festen Seil, so ist es auch mit Gott. Gott gibt uns Halt und Sicherheit.


In Jesaja 41, Vers 10 heißt es: „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ Gott gibt uns sein Versprechen, immer für uns da zu sein.


Ein Seil zu haben ist gut, aber ich muss auch darauf vertrauen, dass der Andere mich hält oder dass der Ast, an dem ich mich abseile, mich trägt. Manchmal ist es schwierig, auf das Seil zu vertrauen. Plötzlich sieht es doch dünn und rissig aus. Und das meistens dann, wenn es so richtig drauf ankommt. Das Seil, mit dem Gott uns hält, können wir nicht sehen oder spüren. Wir können nicht testen, ob es fest genug ist oder fühlen, ob es an einigen Stellen rissig ist. Das Seil, mit dem Gott uns hält, ist nicht sichtbar, aber stabil und wir können darauf vertrauen, dass er uns hält und unsere Wege mitgeht. Gott ist bei uns und wenn wir fallen, dann fängt er uns auf.

 

Doch Gottes Seil hält nicht nur fest, es bietet auch Spielraum. Der christliche Glaube ist nicht festgeschrieben und starr. Er hat Platz für eure Gedanken, für Zweifel, für kritische Nachfragen und für euer Handeln. Gott schenkt uns Freiheiten, doch wir sollten das Seil Gottes dabei nicht loslassen. In eurem Leben seid ihr mit vielen Menschen verbunden, mit eurer Familie und euren Verwandten, mit euren Freunden, mit Menschen, die euch wichtig sind und mit denen ihr schon viel erlebt habt. Zu einigen ist das Verbindungsseil stärker, zu anderen etwas dünner. Manche Seile sind vielleicht etwas rissig, andere halten „bombenfest“.

 

Eure Konfirmation verbindet euch mit den anderen Konfirmanden aus eurer Gruppe, ihr habt viel zusammen erlebt und geht diesen wichtigen Schritt nächsten Sonntag gemeinsam. Eine ganz besondere Verbindung, die ihr vielleicht nicht mit allen euren Freunden und Bekannten teilen könnt. Und Ihr seid verbunden mit allen Christen auf der Welt, durch eure Konfirmation und durch den gemeinsamen Glauben. Jede Verbindung ist einzigartig und besonders. Verbunden zu sein mit einem Seil bedeutet, jede Bewegung des Anderen mit zu bekommen. Wenn der andere am Seil zieht, dann fühle ich den Ruck und gehe mit. Man merkt, wenn es seinen Freunden oder Familienmitgliedern nicht gut geht, und man an dem Seil ziehen muss, um jemanden wieder aufzurichten, um ihm Halt zu geben. Auch Gott spürt über das Seil, über unsere Verbindung, wie es uns geht, wann wir Hilfe brauchen und wann er die Leine locker lassen kann. Gott reagiert auf unsere Bewegung und hält uns. Das Seil richtet uns auf, es weitet unseren Blick und leitet uns.

 

Liebe Konfirmanden, das Seil ist in vielerlei Hinsicht ein Symbol für Gott. Er gibt uns Halt und Orientierung, man braucht Vertrauen um sich an Gott festzuhalten, wir sind verbunden mit anderen Menschen, mit Freunden, Familie, mit Christen überall auf der Welt. Gott hält das Seil, doch gibt uns Freiheiten für unser Denken und Handeln. Alleine sind wir stark, zu zweit noch stärker und mit Gott ist es wie mit einem dreifachen Seil. Die Verbindung kann niemand so schnell zerstören, dieses Seil reißt nicht.

 

Vielleicht kennt ihr den Spruch: „Ein Mensch mit Gott ist immer in der Mehrheit!“ Darauf könnt ihr euch verlassen. Das Leben ist manchmal eine Berg - und Talfahrt. Da könnt ihr ein Seil zum Sichern oder Abseilen gut gebrauchen. Gott hält euch dann, wenn ihr es braucht und wenn ihr an eurer Verbindung festhaltet.

 

Ich hoffe, dass ihr in der Konfizeit das Seil eures Lebens und des Glaubens weiterknüpfen konntet, dass einiges für euch klarer ist und dass der Glaube für euch fester und wichtiger geworden ist. Bei allem was ihr vorhabt und wohin euch euer Weg führt, wünsche ich euch alles Gute und Gottes Segen.


Amen.


 

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