2020-12-20 - 4. Advent - Pfarrerin Nicole Otte-Kempf

( Predigt Gen 18,1-2.9-15) [ English Translation ] [ Abkündigungen519.82 KB ]


Zwei Konfidamen (so hieß auch unsere Whatsapp - Gruppe) feiern heute ihre Konfirmation. Konfi-Unterricht: wir haben diskutiert, meditiert, miteinander den christlichen Glauben kennen gelernt und von da ausgehend überlegt, was recht und unrecht, möglich und unmöglich ist. Wir hatten es auch darüber, woran wir eigentlich glauben und was auch schwer fällt zu glauben.

Manche Dinge scheinen so unglaublich, mit dem Verstand nicht greifbar, dass man es logischerweise anzweifelt. Denn der Mensch an sich möchte gern verstehen, die Welt erklären, Beweisen nachgehen.

Wenn es um den christlicher Glauben geht, ist aber vieles nicht immer rational erklärbar. Gerade; wenn es um biologische Wunder geht, die unsere Vorstellungskraft bei weitem übersteigen. Und so begegneten zwei Konfidamen, die gern diskutieren und die Welt erklären dem Transzendetalen im christlichen Glauben. Den Dingen, die ins erklärbare Leben nicht recht hineinpassen.

Aber da seid ihr nicht die ersten Frauen. Maria, der Mutter Jesu erging es so, als der Engel in ihr Leben tritt und ihr Gottes Sohn verheißt. Und Sara auch. Sie begegnet uns im Predigttext.

Was nicht sein kann, kann nicht sein. Oder etwa doch?

Lesen des Textes

Mit Abrahams Augen sehen wir sie dastehen. Die drei Männer.

Für Abraham besteht kein Zweifel. Als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde und sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber. 

Für Abraham steht fest: Gott ist gegenwärtig im Besuch der 3 Gottesboten, die Sara und ihn besuchen kommen.

Es mit weihnachtlichen Ohren zu hören und darauf bewegen wir uns ja zu, lässt mich aufhorchen. Schon damals also, schon viele viele Jahre vor Jesu Geburt haben wir es mit ganz und gar menschlich aussehenden Erscheinungsformen Gottes in der Welt zu tun.

Gott zeigt sich, er bleibt nicht bei sich selbst.

Liebe Gemeinde, weil sein Wesen nämlich  Liebe ist und Liebe … bleibt nie bei sich selbst, sondern will den anderen erreichen und sich an ihn verschenken. Und immer wieder sucht sich die Liebe ihren Weg zu den Menschen.

Gott kommt also zu Besuch. Er setzt sich in Bewegung.

Darauf waren Abraham und Sara offensichtlich nicht vorbereitet. Es kommt nun auch Bewegung in das Stilleben im Hain Mamre. Abraham neigt sich zur Erde und dann wird es geschäftig. Abraham und Sara voller Gastfreundschaft tun, was sich gehört, wenn so hoher Besuch kommt. Wasser wird gebracht, um Füße zu waschen, Brot gebacken, ein Kalb geschlachtet.

Und die Gottesboten warten geduldig bis die Vorbereitungen getan sind. Diese Vorbereitungszeit selbst bekommt hier ihren eigenen Wert zugesprochen. Wir kennen das, wieviel zu tun ist, ein Fest vorzubereiten: Weihnachten, eine Konfirmation, ein Geburtstag, den Christkindlmarkt. Man möchte, dass sich die Gäste wohlfühlen. Und die Vorbereitung an sich ist für den eigenen inneren Prozess als Gastgeber gut und wichtig.

Liebe Gemeinde, Gott kommt nicht, weil schon alles getan ist, aber er wartet geduldig ab, denn wenn er kommt, dann richtig. Und wenn Gott kommt, hat er einen guten Grund dafür.

Mit Blick in den Sternenhimmel hatte Gott es Abraham versprochen: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne, kannst du sie zählen? So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.

Dieses Versprechen will Gott nun einlösen. Lieber spät als nie… Aber nun… Abraham und Sara sind mittlerweile sehr alt und wenn ich alt sage, dann meine ich das auch. Nämlich so alt, dass man seine letzten Dinge ordnet und ganz gewiss nicht mehr an eigenen Nachwuchs denkt.

Es geht in dieser Geschichte heute nicht darum, dass ein lange Zeit unerfüllter Kinderwunsch doch noch Realität wird wie es bei Hanna der Fall war, der Mutter von Samuel.

Und es geht auch nicht darum, dass eine Schwangerschaft angekündigt wird, die nach menschlichem Ermessen nicht möglich ist wie bei der Jungfrau Maria, sondern …hier kündigt Gott an, dass er angesichts des Todes neues Leben schenkt. Der Text provoziert also nicht nur einen weihnachtlichen, sondern …einen österlichen Glauben.

Was Sara und Maria, deren Geschichten am 4. Advent im Gottesdienst im Mittelpunkt stehen, gemeinsam haben: ihnen wird die Geburt eines Kindes angekündigt.

Maria fällt ein in einen Lobgesang. Und Sara? Lacht, wie auch Abraham vor ihr, schon darüber gelacht hatte, als Gott ihm angekündigt hatte, dass Sara und er ein Kind bekommen sollten, er mit 100, sie mit 90 Jahren.

Sara lacht, wer könnte es ihr übel nehmen, weil es verrückt ist, was Gott da verheißt. Weil es so unerwartbar ist, was da geschehen soll.

Doch mitten in das Lachen hinein stellt Gott die alles entscheidende Frage: Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein? Natürlich nicht!

Glauben wir daran, dass Unmögliches möglich wird? Lassen wir Gott den Freiraum zu handeln, auch dann, wenn es gegen alles Erwartbare, biologisch Mögliche, Rational erklärbare spricht?

Ich glaube, wir sollten es tun. Ob jung ob alt, jedem kann Gott begegnen und ihm eine Hoffnung einpflanzen, die neuen Mut entfacht und einen getröstet in die Zukunft gehen lässt.

Später wird auch Sara sich freuen und jubeln nach der Geburt ihres Sohnes Isaak, in dessen Name die Bedeutung geblieben ist. Sie wird später sagen: „Gott ließ mich lachen; jeder, der davon hört, wird mir zulachen.“

Liebe Gemeinde, eines ist sicher: Freude ist da zu finden, wo Gott sich in Menschen zeigt. Wo er Menschen begegnet und sie ihn freudig aufnehmen. Gott ist einerseits unbegreiflich und auf der anderen Seite uns so nah.

Ich wünsche Dir Hannelore und Dir, Schellie, dass euch das bleibt im Leben. Dass ihr spürt: Gott ist ganz nah bei euch, aber auch der ganz andere, den man nicht so einfach erklären kann, nämlich gar nicht. rechnet mit Überraschungen und Verheißungen. Er hat einen Plan für euer Leben, für unser aller Leben.

Und er möchte immer wieder in uns geboren werden.


Amen


 

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