( Predigt Jesaja 52,7-10 ) [ English Translation ] [ Abkündigungen824.91 KB ]
Thema der Predigt: Heil … ganz und gar
„Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“ Das ist es, was uns in diesen Tagen zugesagt ist: wir können es sehen: das Kind in der Krippe.
Das Wort ward Fleisch.
Wir können es hören: die Engel verkünden es: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Hirten priesen und lobten Gott für alles, was sie als erste in Bethlehem gesehen und gehört hatten und kehren in ihren Alltag zurück. Ein veränderter Alltag … mit Sicherheit.
Wo hat Euch die Herrlichkeit Gottes gestern erreicht und… hat sie Euch verändert? War es ein freudiger Heiliger Abend oder doch eher die Sehnsucht nach Heil und Frieden? In einem Jahr, das so anders gekommen ist, als wir es erwartet haben. Vielleicht ist da auch Unsicherheit, was kommen mag. Oder blickt ihr gar auf Trümmerfelder in eurem Leben, was die Freude in dieser Weihnachtszeit trübt?
Ich stelle mir vor: damals in Bethlehem war da auch erst mal keine Freude.
Und da war auch keine Freude etwa 500 Jahre zuvor beim Volk Israel. Vertrieben aus ihrer Heimat, verschleppt ins ferne Babylon. Die Heimat zerstört. Der Tempel in Jerusalem niedergerissen.
Es schien kein Zurück mehr zu geben. Schon 40 Jahre lebten sie in einer Gesellschaft, in der sie immer Fremde blieben.
Die Zeiten änderten sich. das Babylonische Reich wurde erobert und ging unter.
Für jeden gläubigen Juden dürfte diese Wendung der Geschichte Grund zum Jubeln sein: Gott hat sich seinem Volk sichtbar wieder zugewandt. Diese Nachricht musste natürlich auch in Jerusalem verkündet werden.
Hört Worte des Propheten Jesaja im 52. Kapitel
Lesen des Textes.
Freude über Freude nach Jahrzehnten der Trauer und der Heimatlosigkeit. Gott hatte sie doch nicht verlassen, er ermöglicht einen einen neuen Aufbruch.
Die Freudenboten, ich kann sie sehen, ihren hastigen Atem spüren, weil sie so aufgeregt sind, weil ihre Füße nicht stillstehen, weil Füße nie stillstehen, wo Freude ist. Denn wo Freude ist, da kommt Bewegung in einen Menschen.
Und so verkündet also der Freudenbote und sicher sind es bald ganz viele Freudenboten Frieden dem Volk Israel, sie predigen Gutes und verkündigen Heil.
Frieden, Gutes und Heil. Das hatte Israel nötig…
Frieden, Gutes und das Heil sollten sie sehen können in der Rückkehr des Herrn, im Trost, der Erlösung, seiner Offenbarung.
Frieden Gutes und Heil, liebe Gemeinde, kommt einem immer von außen zu. Wir sind von Grund auf angewiesen darauf, dass Gott sich uns zeigt.
Und heute morgen stehen wir also jetzt hier an seiner Krippe. Gott zeigt sich… wieder… Jahre später… alle Jahre… durch das Jahr hindurch… in meinem Leben… in der Welt….
Wir stehen hier an der Krippe… aufgewühlt oder andächtig und jeder bringt das mit, was er, was sie hat. Trümmer des Jahres oder große Freude oder Sehnsucht oder eine Mischung aus allem.
Und das können wir in einem Moment der Stille bei der Krippe ablegen.
Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen.
Da stehen … es erst einmal nicht fassen können… versuchen zu verstehen, was da passiert ist in der Hl. Nacht.
Hier also ist der, der Heil und Leben und Frieden bringt.
Hier an der Krippe findet ein wunderbarer Tausch statt. Der mein Leben verändert. Und das muss ich erst mal versuchen, annähernd zu begreifen.
Gott wird greifbar. Er wird für MICH Mensch und bleibt Gott. In seinem Sohn fühlt er wie ich, erlebt, was ich erlebe, ist den Menschen nah. Besonders denen, die eben nicht überall hinein passen, anecken, am Rande standen statt dabei zu sein, die Zweifler und Sünder.
Jesus hat die gesehen, die übersehen worden sind: die Frauen, Kinder, Behinderte, die Fremden. Und den verlorenen Schafen… Es ist niemand zu weit weg von ihm, dass Jesus ihn nicht finden könnte. Und das haben Menschen erlebt, und danach war ihr Leben ein anderes.
Mit diesen Gedanken stehe ich an der Krippe.
Und da hinein spüre ich: ja, da gibt es Trümmer in meinem Leben, ungelöste Probleme, Unfriede.
Aber dabei muss es nicht bleiben.
Gott hat einen neuen Anfang gemacht mit dem Kind in der Krippe, um mir neue Anfänge zu ermöglichen.
Und vielleicht erkenne ich, dass selbst die Trümmer in meinem Leben zu etwas gut sind. Ich wäre nicht, die ich bin ohne diese Brüche in meinem Leben.
Und dann nach diesem stillen Moment an der Krippe, liebe Gemeinde, dann lauf ich….Wenn ich fühlen kann, dass es geschieht… Dann … und nur dann… kann ich tanzen und freue mich.
So ist es ein Brauch in Schweden z.B.… um den Weihnachtsbaum zu tanzen. Da kommt Freude ins Wohnzimmer und auch in die Gemeindesäle der Kirchen.
Und wer sich nicht so fühlt, wird zumindest für einen Moment mitgerissen und davon angesteckt.
Wir tragen füreinander Verantwortung
Wir sind die Freudenboten, die es verkündigen sollen, predigen, sagen, rufen und jubeln: unser Herr kommt, unser Herr ist da. In jedem Moment, in der Freude und im
Trümmerhaufen und er möchte trösten, erlösen, sich offenbaren. Immer wieder im Kind in der Krippe und auch in unseren Herzen.
So kann sich die Freudenbotschaft vervielfältigen.
Sieh hin, nimm es an… er will dich trösten, dir jetzt nahe sein. Einen Freudefunken in dein Herz pflanzen.
Sieh hin auf die Zeichen, die geschehen, hör hin auf das Heil, das verkündet wird, lass dich mitnehmen…
„Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden verkündigt.“
Ja, der Friedefürst ist da. Und er sagt: Gebt euch nicht zufrieden mit dem, was so unheil ist.
Dafür, liebe Gemeinde, ist Gott auf die Erde gekommen. Damit wir niemals die Hoffnung aufgeben. Hinzusehen, hin zu hören. Der Heiland ist geboren, sonst wärn wir gar verloren. Freut euch von Herzen ihr Christen all, kommt her zum Kindlein in dem Stall.
Amen