2022-12-25 - 1. Weihnachtstag - (DE) - Pfarrerin Nicole Otte-Kempf

( Kolosser 2,3.6-10 ) - [ English ]


Thema: komm, wir suchen einen Schatz

Move 1 Die Krippe aus dem Meer

Liebe Gemeinde, ich möchte euch heute Morgen eine Geschichte erzählen. Hier ist die Krippe des Oberstaufener Bildhauers Fidelis Bentele. (Bild zeigen)

Diese Krippe hat er im Jahr 1951 geschnitzt zusammen mit noch 2 Krippen als Auftragsarbeit für einen Bischof aus Chicago. Er schickte sie wunschgemäß und signiert auf den Weg nach Amerika. Doch dort kamen die drei Krippen nie an. Ihr Transportfrachter, die „Flying Enterprise“ sank nach einem schweren Orkan am 10. Januar 1952 im Ärmelkanal. Kein Mensch kam zu Schaden, aber die Krippen schienen verloren. 70 Jahre ist das jetzt her. 

Move 2 Einen Schatz heben… 

Experten vermuten, das etwa drei Millionen Schiffswracks auf dem Grund der Weltmeere liegen. Viele der Wracks enthalten kostbare Schätze. 

Oft werden sie erst Jahre später, wenn überhaupt, wieder gefunden. 

Einmal einen Schatz finden, davon träumen viele. Und wenn man dann einen Schatz findet, dann scheint das Glück groß. 

Es kann aber auch zur Gefahr werden: all die irdischen Schätze von denen wir sprechen sind vergänglich und manch einer kann davon nicht genug bekommen. Wenn das Herz zu sehr an diesen Schätzen hängt, dann macht einen das nicht glücklich. Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott, so hat es Luther formuliert. 

Was ist der Schatz, an den du dein Herz hängst? 

In unserem Bibeltext heute morgen geht es auch um Schätze… nicht von dieser Welt. Hört selbst aus dem Kolosserbrief 2,3.6-10 

Move 3 Der Schatz der Weisheit und Erkenntnis 

Auf der Suche nach dem Schatz im Leben, ist die Gefahr groß, auf einen Irrweg zu stolpern. Da ist viel menschliches Reden und viele Ablenkungen, die einen in ihren Bann ziehen. Manchmal weiß ich dann gar nicht mehr richtig, was wirklich wichtig ist.  

Weisheit und Erkenntnis besitzen, davon waren Menschen schon immer fasziniert. In unserem Predigttext schreibt der Apostel Paulus an die Gemeinde von Kolossä, weil dort nun Lehrende aufgetreten sind, die den Gemeindegliedern erzählen, zum wahren Glauben an Jesus Christus bräuchte es das Wissen um uralte Geheimlehren. Dagegen wendet sich Paulus. 

In Christus sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. 

In Jesus wohnt das Geheimnis der ganzen Welt, das Wissen über mich, die Wahrheit unseres Lebens. In ihm ist die ganze Fülle Gottes leibhaftig gegenwärtig. 

Liebe Gemeinde, diese Worte, die Paulus hier an die Kolosser richtet, sie passen so wunderbar zum Weihnachtsmorgen: 

Ich lasse einige noch einmal wirken: 

alle Schätze – ganze Fülle – Weisheit und Erkenntnis – leibhaftig Gott

Und das schönste daran: Jesus Christus - unser Schatz heute und bin in alle Ewigkeit.  

Move 4  Jesus annehmen bedeutet, von ihm angenommen zu sein

Wir haben an dieser Fülle Anteil, weil wir zu Christus gehören. In ihm können wir Gott sehen. Verborgen und doch offenbar. 

Aber: und ich zitiere den dt. Theologen Gerhard Ebeling: 

Das Gotterkennen des Menschen beruht auf einem von Gott Erkanntsein, das Gott Lieben auf einem von Gott Geliebtsein, das Gott als Gott Ansprechen auf einem von Gott Angesprochensein, das Gott als Gott Bejahen auf einem von Gott Bejahtsein.

Gott erkennt mich, liebt mich, bejaht mich, ohne dass ich etwas dazu tun könnte. 

Deshalb taufen wir auch schon kleine Kinder. Weil Gottes Tat meiner Tat immer voraus geht … und davon völlig unabhängig ist, wie meine Antwort darauf ist. 

Auf diesem Fundament kann ich mein Leben aufbauen. Und nach den Schätzen suchen, die Gott mir in mein Leben legt. 

Move 5 Leben mit diesem Schatz in JC

Richtet also euer Leben an ihm aus!7Bleibt in ihm verwurzelt und gründet euch als Gemeinde ganz auf ihn. Werdet fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid. Und hört nicht auf, Gott zu danken.

Er steht über allen Mächten und Gewalten. Nichts kann mir im Leben schaden, wenn ich diese Gewissheit als Schatz in meinem Herzen trage. 

Wie ging es mit den verschwundenen Krippen, die mit dem Schiff untergegangen waren, weiter?

Erst 2001 wurde das Wrack der „Flying Enterprise“ auf dem Meeresgrund wiederentdeckt. Da jedoch stand einer der Krippen schon längst wieder nahezu wohlbehalten und trocken in Oberstaufen. 

Sie war 5 Jahre nach dem Untergang des Schiffels und gut 1000 km entfernt an den Strand der dänischen Insel Röm gespült worden. 

Der Junge, der sie fand, bot sie einem Kunstmaler zum Verkauf an. Das beobachtete eine Touristin, die sich die Treibgut Krippe genauer anschaute. Und auf der Bodenplatte stand da „F.B. Oberstaufen/Germany“. Sie schickte eine Nachricht an den Oberstaufener Bürgermeister, der Fidelis Bentele von dem Fund erzählte. So kam die Krippe zurück in ihre Heimat. 

Der Stern über dem Stall fehlt und Josef hat seine rechte Hand mit der Laterne verloren. Eine leicht silbrige Patina auf dem hellen Lindenholz erzählt von 5 Jahren im Salzwasser. 

Kurator Peter Scheu bringt die Besucher und Besucherinnen der Bentele-Kunstausstellung mit der Geschichte zum Staunen: „Die Krippe ist hunderte Meter tief gesunken. Hunderte von km im Meer unterwegs gewesen. Im stark befahrenen Ärmelkanal ist sie in keine Schiffsschraube gekommen, nicht nennenswert beschädigt worden. Und hat dann diesen unfassbaren Weg nach Hause gefunden. Für mich ist das ein Wunder.“ 

Der Schatz der Krippe ist ein Wunder. Und das bleibt es auch. Und wir stehen staunend bei dem Gotteskind. Es ist unser Trost im Leben und im Sterben – die Hoffnung der ganzen Schöpfung und der Weisheit letzter Schluss.
Amen

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