2023-09-17 - 15. Sonntag nach Trinitatis - (DE) - Pfarrerin Nicole Otte-Kempf

( 1. Mose 15,1-6 ) - [ English ]


Sternenhimmel sind faszinierend.

Keine andere Lichtquelle ist weit und breit zu sehen ist als nur die Sterne und der Mond über einem.

Und man sitzt da und versucht, die Sternenbilder zu erkennen.

Und eigentlich geht es nicht anders, als dass man anfängt, ehrfürchtig darüber zu staunen. Mit dem Verstand kann man das gar nicht fassen.

Überhaupt… unser Verstand kann so einiges nicht sehen und begreifen.

Wie gut. Gott findet andere Wege, uns anzusprechen.

Ich lese den Predigttext aus Genesis 15,1-6


1Nach diesen Geschichten begab sich’s, dass zu Abram das Wort des Herrn kam in einer Erscheinung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn. 

2Abram sprach aber: Herr Herr, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen. 

3Und Abram sprach: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer aus meinem Haus wird mein Erbe sein. 

4Und siehe, der Herr sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein. 

5Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!

6Abram glaubte dem Herrn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.


Abram, Vater der vielen Völker, gilt zusammen mit seinem Sohn Isaak und seinem Enkel Jakob als einer der drei Erzväter des Volkes Israel.

Eine wichtige Person in der Bibel, zu der es in späteren Texten viele Rückbezüge gibt. Abram war dem Auftrag Gottes gefolgt und hatte sein Land und seine Verwandtschaft und das Haus seines Vaters verlassen.

Wer die Abramerzählung von Anfang an liest, weiß auch, dass er in kurzer Zeit ein reicher Mann geworden war. In der Geschichte, als er mit seiner Frau Sara in Ägypten ist, wird auch offensichtlich, dass er nicht durchweg edel gehandelt hat, sondern es auch Momente gab, wo er geschaut hat, dass es vor allem ihm selbst gut geht. So gab er seine Frau als seine Schwester aus, weil er hoffte, nicht umgebracht zu werden vom Pharao.

Der vorbildliche und der fehlbare Abram … gerade deshalb eine Figur, mit der man sich gut identifizieren kann. Jeder von uns hat Stärken und Schwächen in dem, was wir tun und lassen.   

 

Abram war Gott gehorsam und tat, was Gott von ihm erwartete. Nun mit dem Predigttext stoppt die Geschichte, wir hören von einem Abram, der enttäuscht ist, ja vielleicht sogar depressiv. Da hat er eine nächtliche Erscheinung. „Fürchte dich nicht.“ So spricht Gott ihn an.  

Es ist ja meistens in der Nacht, wenn ich Angst bekomme oder Sorgen übergroß werden. Ein ganzer Sonntag steht heute unter diesem Thema „Sorge“.  

Abram zweifelt an der Verheißung Gottes für ihn:

Gott will mir ein Schild sein und mich beschützen? Er will mir Reichtum schenken? Was wird davon bleiben, wenn ich eines Tages sterbe?

Und so kommt es zu einem Gespräch zwischen Gott und Abram.

Abram ist ein reicher Mann, der nun doch fühlt, dass er eigentlich nichts hat. Und nichts, was er hat, einen Wert besitzt. Aber Gott lässt ihn nicht allein in seinen Zweifeln.

Gott führt ihn hinaus vor das Zelt. Gott ist ihm Begleiter, Vater, ein Freund, der weiß, was Abram braucht. Seine Nähe, die braucht Abram in diesem Moment, wo er in Gefahr steht, ganz auf sich fixiert zu sein und sich in so eine Stimmung begibt, die einen nur immer noch tiefer runterzieht.  

Gott weiß, dass Menschen Bilder brauchen, um zu verstehen.

Ehrfürchtiges Staunen, das haben Wissenschaftler erkannt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir weniger egoistisch und selbstbezogen sind, materielle Dinge nicht mehr so wichtig sind und wir uns mehr für andere einsetzen.

Und das ist auch medizinisch belegt, dass unser Vagusnerv dadurch aktiviert wird, der größte Nerv unseres parasympathischen Nervensystems. Es ist dafür zuständig, dass wir Ruhe und Entspannung erleben können.

Immer wieder, liebe Gemeinde, bin ich ehrfürchtig erstaunt, muss ich sagen, wenn ich mich auf Predigten vorbereite und dann solche Entdeckungen machen darf.

 6Abram glaubte dem Herrn, er vertraute auf ihn, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.

Gerecht, liebe Gemeinde, ist eigentlich jemand, der gerecht handelt oder der durch das, was er tut, anderen gerecht wird. Aber Abram tut ja noch gar nichts. Allein, dass er Gott vertraut, ist ein Akt von Gerechtigkeit. Der Glaube an Gott soll ihn in die Zukunft tragen.

Am Anfang der Geschichte Gottes mit den Menschen, noch vor dem Auszug aus Ägypten ist da ein Gottesverhältnis zwischen Gott und Abram, das allein auf einem gerecht machenden Glauben beruht. Allein der Glaube genügt, das wird später auch Paulus in seinem Brief an die Römer aufnehmen. Gottes Gnade kann man sich nicht verdienen. Und das ist auch ein zutiefst lutherischer Gedanke. Was für einen Einfluss hat es auf unser Leben, wenn wir auf Gott vertrauen ?

Sorge, Zweifel und Angst gehören zu unserem Leben dazu. Damals in den biblischen Geschichten wie auch heute. Abram lädt seine Sorgen bei Gott ab. Schau, Gott, wie es mir geht. Ich fühle mich leer. Ich kann an deine Verheißung nicht recht glauben.  Und Gott weiß, dass es mehr als nur Worte hier braucht.  

Er führt Abram nach draußen, ändert seine Blickrichtung und sagt dann seine Verheißung neu zu. So zahlreich wie die Sterne sollen deine Nachkommen sein.

Darum geht es am heutigen Sonntag

Gott spricht: Ich sehe das, was dich umtreibt und dir Sorgen bereitet.

Ich möchte dir nah sein in deinem Leben. Möchte Dir Freund und Begleiter sein.

In Jesus Christus erneuert er seine Verheißung und schließt uns alle mit ein. Jesus führt uns raus aus unserem Sorgenwirrwarr und zeigt uns die Welt um uns herum. Die Lilien und die Vögel. Nimm dir ein Beispiel an ihnen. Sorge dich nicht. Dein himmlischer Vater weiß, was du brauchst. Trachte nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird dir alles zufallen.

Darauf möchte ich vertrauen.

Amen

 

 

 

 

 

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