2024-10-20 - 21. Sonntag nach Trinitatis - (DE) - Pastorin Kornelia Schauf

Matthäus 5, 38-38


predigt english


„Böses mit Gutem überwinden“

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 

39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 

40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 

41 Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. 

42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will. 

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 

45 auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. 

46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 

47 Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 

48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist. 


Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen

Liebe Gemeinde,

Taufe – wunderbar. Ein neuer Anfang. So viel Hoffnung ist mit der Geburt eines Kindes verbunden. Schöner und vollkommener können wir uns kaum fühlen, als mit so einem kleinen Kind auf dem Arm.

Es rührt uns an. Es löst etwas aus. Da ist so eine ursprüngliche, bedingungslose Liebe.

Wer das Kind hält – möchte es behüten und beschützen. 
Möge dem Kind niemals etwas widerfahren, was es verletzt.

So wünschen wir es – und wissen doch. Solchen Schutz kann kein Mensch gewähren. Wir leben in der Welt. So behütet wie möglich und doch wird auch Alaska und werden auch unsere Konfirmanden und jungen Gemeindemitglieder mit dem Bösen in der Welt konfrontiert werden.

Es gibt Konflikte! Keine Frage.

Und leider: wir leben nicht in einer heilen Welt. Wir leben in einer Welt mit ihren großen Widersprüchen.

Wir entkommen dieser Gegensätzlichkeit nicht.

Unsere Aufgabe als Eltern ist es, unsere Kinder zu ermutigen und ihr Vertrauen zu stärken, dass trotz des Bösen es möglich ist, ein gutes Leben zu leben.

Und dabei kann unser Glaube eine wichtige Rolle spielen.

Unser Glaube ist gegründet auf der Erfahrung, dass Jesus Böses überwunden hat. Leider ist es kein einfacher Weg. Wer Jesus auf diesem Weg folgt, wird in der Welt, nach menschlichem Ermessen immer wieder scheitern.

Denn wir werden es mit dem größten und tiefsten Glauben nicht schaffen, das Böse aus unserem Leben zu verbannen.

Nein, es ist und bleibt in der Welt und es bleibt eine Herausforderung, immer neu um Kraft zu bitten, sich davon nicht überwältigen zu lassen. Es bleibt eine ständige Bitte, gesegnet zu werden mit Liebe und mit Geduld und mit einem festen Willen, Böses mit Gutem zu begegnen. Wenn dann Böses tatsächlich manchmal überwunden wird, dann ist das ein guter Grund zu großem Lob und Preis.

Wie ein Christ Böses mit Gutem begegnen kann, verdeutlicht Matthäus in seinem Evangelium.

Er erzählt Geschichten von Jesus. Er schreibt Gleichnisse vom Reich Gottes und er verfasst die Bergpredigt: Eine lange Rede, die zu einem friedlichen Verhalten in unterschiedlichen Situationen ermutigt.

Heute der kurze Text mit konkreten Aufforderungen.
Was auffallend ist, wenn man sich mit diesen Aufforderungen beschäftigt, wie schnell der Widerspruch kommt und wie viel Raum der Widerspruch bekommt. „Das ist doch unrealistisch!“ „Das ist naiv!“ „Das geht doch nicht!“…

Das verstehe ich gut – doch ich glaube auf diese Weise kann zerredet werden, worum es geht. Für mich ist das wesentliche Ziel dieser Aufforderungen, auf Gewalt nicht mit Gewalt zu antworten; Armut zu verringern und den Hass, der durch den Gedanken der Feindschaft entsteht aus der Welt zu schaffen.

Es bleibt für jeden Christen und für jede Gemeinde eine Aufforderung und Herausforderung zu fragen: was kann ich dafür tun! 

Ja und es bleibt unrealistisch, gefährlich. Jesus hat seine Haltung sein Leben gekostet. Doch es nicht zu tun, heißt vom Bösen überwältigt zu werden. Der Gewalt Recht zu geben: Armut hinzunehmen.
So sehr wir ahnen, dass wir nicht die Welt retten – so sehr bleibt es unsere Aufgabe: Jesus Christus zu predigen als Friedensstifter – als Retter der Welt.

Das haben wir gerade in der Taufe gefeiert! Unser Glaube als ein Weg zur Erlösung von dem Bösen. 

Auf diesem Weg brauchen wir Weggefährten – wie Jesus. Selbst unter den Weggefährten gab es Konflikte – wie auch in einer Gemeinde – und dennoch: trotz alledem gilt das Versprechen, dass Jesus uns auf diesem Weg begleitet bis an das Ende der Welt. 

Lasst uns fantasievoll fragen: wie können wir Frieden stiften: ob mit Wange hinhalten, Mantel abgeben, Menschen begleiten und vor allem die Vokabel „Feind“ aus den Wörterbüchern streichen.

Lasst uns heute damit neu anfangen! Lasst uns unsere Taufe ernst nehmen.

Wir sind als Getaufte – Gottes Kinder – darum sollen wir vollkommen sein wie unser Vater im  Himmel: Vollkommen in der Liebe verwurzelt!


Der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen 

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